Zu einer guten Ausbildung im Malerhandwerk gehört heute weit mehr als zu wissen, wie man einen Pinsel hält. Materialkunde ist ein wichtiger Bestandteil. Eigentlich gibt es kein Produkt mehr, bei dem das technische Merkblatt weniger als eine DIN A4 Seite umfasst. Diese Informationen müssen Maler verstehen und anwenden. Auch die Abläufe auf Baustellen, die Planung und das Kostenbewusstsein sollten angehende Maler trainieren. Und das Wichtigste: der richtige Umgang mit immer anspruchsvolleren Kunden. Dabei hilft das LiKA – Prinzip: Lernen im Kundenauftrag.
Was bedeutet “Lernen im Kundenauftrag”?
Wir führen unsere Auszubildenden langsam an das Thema “eigene Baustelle” heran. Das Wissen, wie eine Baustelle heutzutage geführt werden muss wird in der Schule nicht vermittelt, obwohl eine erhebliche Portion Theorie dazu gehört. Natürlich handhaben die einzelnen Unternehmen die Abwicklung ihrer Baustellen ganz unterschiedlich. Aber ein paar Grundsätze gilt es zu lernen, damit man künftig auch in jedem Unternehmen zurecht kommt.
Lernen im Kundenauftrag ist einfacher! Ein Projektbeispiel
Je nach Ausbildungsstand können die Auszubildenden unterschiedliche Projektgrößen selbständig angehen. Während es im zweiten Lehrjahr eher um die Gestaltung eines Spielzimmers im Gemeindehaus geht, kommt im Dritten Lehrjahr schon mal eine komplette Fassade eines kleinen Hauses auf den “Speiseplan”.
Wie ist es also in diesem Fall abgelaufen? Natürlich haben wir zunächst mit den Kunden abgesprochen, dass das Projekt ausschließlich von Auszubildenden ausgeführt wird.
Dann haben sich die Auszubildenden über die Auschreibung hergemacht und das Projekt geplant: Materialliste, Materialzusammenstellung und Bestellung fehlender Materialien.
Anschließend haben sie Ablaufplan gemeinsam mit dem Teamleiter erstellt.
Schließlich wurde die Baustelle gemeinsam mit dem Teamleiter eingerichtet. Die Auszubildenden haben die Arbeiten selbständig ausgeführt und die Dokumentation angefertigt. Einmal pro Tag kam der Teamleiter auf die Baustelle. Er hat die Dokumentation geprüft, die durchgeführten Arbeiten begutachtet und geschaut, ob der Ablaufplan aktuell war.
Nach der internen Abnahme haben die Auszubildenden gemeinsam mit dem Teamleiter das Ergebnis dem Kunden präsentiert und ein Abnahmeprotokoll angefertigt. Die Baustelle wurde abgeräumt und die Dokumentation anschließend im Büro zur Abrechnung abgegeben. So funktioniert ein Baustellenablauf bei Plaggenmeier. Als die Kunden uns einige Tage später durch Zufall auf einer Veranstaltung getroffen haben waren sie noch immer ganz begeistert, wie gut “die Jungs” das gemacht hatten. Das ist ein echtes Erfolgserlebnis für alle Seiten. So funktioniert Lernen im Kundenauftrag!