Einspareffekte durch WDVS: die große Energiesparlüge aus „Könnes kämpft“ Teil 2

Keine Einspareffekte möglich? Nun ja, da haben wir andere Zahlen....

Im ersten Teil ging es um die Einsparversprechen der Dämmindustrie und unter welchen Bedingungen sie wahr werden. In diesem Teil der Serie geht es um weitere Einflussfaktoren auf die Einspareffekte durch energetische Sanierung.

Leider driftet die Sendung beim Thema Einspareffekte etwas in polemische Untiefen ab. Ein paar Punkte, die zur Dämpfung der erreichten Einspareffekte führen werden nicht in die Analyse einbezogen. So beschränkt sich die Diskussion ausschließlich auf monetäre Einsparungen.

Es werden Beispiele angeführt, wo netto keine Einspareffekte erzielt wurden. Die Zahlungen seien gleich geblieben. Dabei wird die Preissteigerung im Energiesektor über die vergangenen Jahre komplett unberücksichtigt gelassen. Ein Blick auf die Preisentwicklung für Primärenergieträger zeigt aber, dass bei gleichbleibenden Zahlungen tatsächlich eine erhebliche Einsparung erzielt worden sein muss. Von 2006 bis 2012 ist der Ölpreis im Mittel um knapp 29% gestiegen.

Ein weiteres Argument, warum die erhofften Einspareffekte nicht erreicht würden liegt in der angeblichen Verhaltensänderung der Bewohner gedämmter Objekte. Durch die Dämmung würde die Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen steigen, so wird suggeriert. Feuchte Luft zu erwärmen erfordere mehr Energie als Trockene, was das Heizen der Räume verteuere. Durch die veränderte Luftfeuchtigkeit würde sich auch das Lüftungsverhalten ändern, wodurch ein Großteil der in den Räumen gehaltenen Wärme nun nicht mehr durch die Wand, sondern durch die geöffneten Fenster entweichen würde.

Diese Argumente sind – gelinde gesagt – hanebüchen. Ein Journalist, der hier nicht weiter nachfragt erfüllt seine Aufgabe schlicht nicht.

Raumluft entweicht hauptsächlich durch undichte Fenster und Fensteranschlüsse, nicht durch Wände. Die Einspareffekte sind natürlich da...
  1. Es ist eine Mähr, dass Luftfeuchtigkeit durch Hauswände entweichen würde. Tatsächlich entweicht maximal 2% der Raumluft über die Hauswand. Entsprechend gering ist auch der Feuchtigkeitstransport. Defekte Anschlüsse an Fenstern oder Risse im Mauerwerk können diesen Wert erhöhen. Wenn das der Fall ist hat der Immobilienbesitzer aber ganz andere Probleme als seine Dämmung. Dann ist eine Sanierung der Bausubstanz zwingend notwendig. Auch nicht fachgerecht eingesetzte Fenster oder defekte Anschlüsse können – unabhängig von einer vorhandenen oder nichtvorhandenen Dämmung – zu massiven Schäden führen und müssen repariert werden.
  2. Es gibt klare Richtlinien zum Lüftungsverhalten, die bekannt sind und auch vielfach in Mietrechtsurteilen bestätigt wurden. Diese Regeln sind vollkommen unabhängig davon, ob eine Dämmung vorhanden ist oder nicht. Ihre Bedeutung nimmt aber in gedämmten Objekten zu. Wenn Stoß- und Querlüftungen von wenigen Minuten durchgeführt werden spart das (auch ohne Dämmung!) Energie und verbessert das Raumklima. Langzeitlüfungen bei gekippten Fenstern sind dagegen grundsätzlich eine energetische Kathastrophe. Diese Regeln sind in einem fachgerecht sanierten Haus ebenso einzuhalten wie in einem unsanierten Gebäude. Was nach der Sanierung in der Regel tatsächlich wegfällt ist die „Zwangsbelüftung“ durch undicht gewordene Fenster, nicht durch die Hauswand.

Dieser Teil der Sendung war nicht nur schlecht recherchiert, sondern auch wenig informativ aufbereitet. Im Grunde genommen ließen sich keine substanziellen Aussagen bezüglich der Einspareffekte ableiten. In diesem Bereich können wir in Bremen etliche unserer Objekte vorweisen, in denen Mieter und Eigentümer die Einspareffekte schwarz auf weiss belegen.  Im nächsten Teil unserer Serie gehen wir auf die Feuergefährlichkeit von Wärmedämmung ein, zu denen die Sendung einige interessante Aspekte zu bieten hatte.